Zurück zur Startseite

Zurück zu Kapitel 1

Marcel Sobbe: Der Mord von Thlifery

Ein Fortsetzungsroman

Kapitel 2

Als ich mit Herr Tscheid aus dem Polizeigebäude ins Freie ging, war es schon halb eins. Ich lief mit Herrn Tscheid über den Kiesweg zu den Garagen. Bei jedem Schritt wurde Staub aufgewirbelt, der meinen Sonntagsanzug verschmutzte. Ich hatte vergessen, mich um zu ziehen, und trug so meinen schwarzen Anzug mit einer Krawatte und meinen besten Schuhen. Bei den Garagen angelangt, ließ Herr Tscheid das alte Garagentor hoch. Es roch nach altem, verbranntem Plastik und quietschte bei jedem Ruck. Ich konnte es mir nicht verkneifen, eine Bemerkung zu machen, dass die Tore mal ausgetauscht werden sollten. Herr Tscheid beantwortete dies, wie es die Stadt es auch getan hätte: „Wir haben zu wenig Geld.“ Das Auto war heiß und stickig als wir einstiegen, denn die gesamte Garage war durch die Hitze von draußen ziemlich warm geworden. Als wir den Wagen rausfuhren, schaltete sich endlich die Klimaanlage ein. Auf dem Weg zum Tatort fiel mir nicht viel auf. Dort angekommen sah ich Leute umher rennen wie auf einem Ameisenhaufen. Herr Schenzer war auch schon dort und redete auf sein Handy ein. Ich suchte nach unserem Ermittler Herr Luizi. Als er vor meinen Augen zum Vorschein kam, ging ich sofort auf ihn zu. Hier roch es nach Schweiß und Staub statt nach dem morgendlichen Blütenduft. Am Marktplatz im Hinterhof eines Teppichgeschäftes war der Tote zwischen Mülltonnen aufgefunden worden. Blutspuren wiesen daraufhin, dass die Mörder die Leiche zum Hinterhof des Ladens geschleppt haben mussten. Das Fahrzeug des Toten stand nun auch im Hinterhof, da die Kriminalpolizei es hier untersuchen wollte. Ich erkundete mich bei Herrn Luizi, was es für Neuigkeiten gäbe. „Nun“ sagte er. „Wir haben Spuren gefunden, aber es scheint keine zu unseren Fall zu passen. Wir haben das Bild des Toten ins Politeirevier geschickt, die Antwort wird noch erwartet.“ Ich fragte nach weiteren Neuigkeiten. Er über legte kurz und antwortete dann: „ Ja, eine Neuigkeit haben wir noch. Nachbarn berichteten, dass es ein blauer BMW gewesen ist, mit dem die Mörder geflüchtet sind. Ein Zeuge konnte das Nummernschild bis auf die letzten drei Zahlen entziffern. So konnten unsere Kriminalbeamten den Wagen auffinden. Der Wagen wurde von hier aus drei Straßen weiter vor einem Gymnasium leer aufgefunden.“ Sein Handy klingelte und er bat mich um einen Moment Zeit. Ich nutzte diesen Moment dazu, mich ein bisschen um zu sehen. Währenddessen ging Herr Tscheid los, um mit Herrn Schenzer zu sprechen und um so auf dem Laufenden zu sein, falls Herr Coûlé irgendwelche Neuigkeiten für uns hätte. Es war ein ziemlich dreckiger Hinterhof, in dem ich stand. Von oben betrachtet sah er aus wie ein Wassertropfen. Am spitz zulaufenden Ende des Hinterhofs standen die Mülltonnen, zwischen denen der Tote aufgefunden worden war. An der Mauer des Teppichgeschäftes stand der Wagen des Toten. Ich stand in der Mitte des Ganzen. In den Hinterhof fuhren die Polizeiautos ein und aus. Ich frage mich, wie das Ganze hier überhaupt in diesen kleinen Hinterhof reinpasste. Die Mauern waren aus Sandstein und durch den Dreck der Stadtluft war der schöne, rote Sandstein schon ziemlich schwarz geworden. Auf dem holprigen Steinboden suchten die Männer der Kriminalpolizei nach weiteren Spuren. Wenn man zum Hintereingang raus ging, konnte man den gesamten Marktplatz überblicken, auf dem vereinzelt Bäume standen. Zur linken Seite waren weitere Geschäfte zu sehen. Auf der rechten Seite standen viele Häuserblocks, aus denen die Leute nur selten ein und aus gingen. An der Oberseite des Marktplatzes stand das Rathaus und zur Unterseite war ein Parkhaus zu sehen. Als ich zu Herrn Luizi zurückkehrte, redete er gerade mit Herrn Schenzer und Herrn Tscheid. Als er mich erblickte, kam er sofort auf mich zu. Er teilte mir mit, dass der Wagen der Täter nun zugeordnet werden konnte. Aber dass ich für weitere Antworten Herrn Coûlé anrufen sollte. Er dachte nach, ob er mir noch mehr Dinge zu sagen hätte, und sagte mir dann nach einer Weile, dass Herr Coûlé weitere wichtige Neuigkeiten für mich hätte und ich ihn deshalb unbedingt anrufen sollte. Ich ging in eine Gasse, von wo aus ich in Ruhe telefonieren konnte. Hier waren zwei Hauseingänge zu sehen, vor denen ein riesiger Müllkontainer stand. Am Horizont sah ich schwarze Wolken aufziehen. Ich stellte mich in einen Hauseingang. Da kam jemand zur Tür hinaus und bog aus der Gasse links ab. Nachdem er weggegangen war, rief ich Herrn Coûlé an. Er teilte mir mit, dass er rausgefunden habe, dass der Mord zwischen einundzwanzig Uhr und ein Uhr morgens gewesen sein musste. Ich sagte ihn, was ich hier rausgefunden hatte. Ich erzählte ihm, dass die Mörder nicht Auftragsmörder gewesen sein konnten. Denn wenn sie es gewesen wären, hätten sie sich nicht so viel Zeit genommen, die Spuren zu verwischen. Er sagte mir noch, dass der Wagen, mit dem die Mörder geflüchtet waren, einen alten Mann gehörte, dem der Wagen vor einem Tag entwendet worden war. Trotzdem wusste ich, dass wir in der Zeit nicht viel weiter gekommen waren. Ich legte auf und plötzlich wusste ich, wo ich stand. Das hier war der Ort, den der Zeuge beschrieben hatte. Er hatte heute Morgen eine Gasse am Marktplatz gemeint, in die seiner Meinung nach die Mörder wahrscheinlich ihre Tatwaffe entsorgt hatten. Ich sah mich ziemlich lange um, konnte aber leider nichts entdecken, bis Herr Tscheid aufgeregt angerannt kam und erstmal vor mir keuchend stehen blieb. Als er wieder zu Atem gekommen war, schrie er mich fast an:„Herr Bloum, Herr Coûlé hat gesagt, dass wir sofort zum Fluchtauto der Mörder hinüber fahren sollen. Wir haben eine Nachricht bekommen, dass dort etwas Wichtiges gefunden wurde, das sie sich unbedingt mal anschauen sollten.“

Weiter zu Kapitel 3

Stand: 03.08.09 Mail an mich